Neulich so: JJ DOOM - Key to the Kuffs

Neuer Vorsatz für dieses Jahr: noch mehr "Fleisch bei den Blog" in Form von Empfehlungen, Renzensionen usw. Fangen wir gleich mal mit einer jüngst passierten Geschichte an, von der so mancher Musiknerd wohl träumen mag.

Es war einmal ein Verkäufer in der Musikabteilung eines Saturns, der war genervt vom ständigen Schrumpfen seines Arbeitsbereichs. Physische Tonträger, dafür reichten scheinbar nur noch zwei Regale. Als kleine Rache nutzte er seine Hoheit über die musikalische Beschallung des Mediengroßmarktes, um es all den digitalen Dumpfbacken zu zeigen, die hier nur die neuesten Smartphone-Modelle betatschen, Speichermedien kaufen oder noch schnell an der Kasse vor dem Feierabend Kaffeepads mitnehmen wollten. Und so spielte er seine Musik, die scheinbar nur er ganz allein kannte, in der Hoffnung, noch ein bisschen Haltung und Geschmack in dieser Konsumhölle mit kaltem Neonlicht zu bewahren.

Ich wollte zusammen mit meiner Holden einen neuen Drucker erstehen. Doch bevor wir die Modelle genauer anschauen konnten, zog sie mich in Richtung Musikabteilung. "Was ist das da, was hier grad eben läuft?" Ich so: "Öh, klingt wie MF DOOM, der Stimme nach." Wir erreichten besagten Verkäufer. Sie: "Was ist das? Das gefällt mir." "Das ist die neue JJ DOOM. Ein Projekt von MF DOOM und dem Producer Jneiro Jarel!" sagte er und zog mit zitternder Hand das Cover der CD hinter seiner Arbeitstheke vor. Seine Stimme bebte leicht. Für ihn war wohl der Moment gekommen, in dem sich alles auszahlte. In einem gottverdammten Saturn in der südwestdeutschen Provinz kommt eine weibliche Person spontan vorbei, um unbekannterweise JJ DOOM zu kaufen. Schwere Sampleteppich-Kost, nichts für den Dancefloor, eher nur was für den Rap-Nerd. Unter all den Banausen hier doch noch ein Lichtblick. Qualität setzt sich doch noch durch.

Dazu sei gesagt, dass MF DOOM bei mir zu Hause nicht hoch und runter läuft, so dass meine Freundin nicht wirklich mit dem Sound oder seiner Stimme schon vorher vertraut sein konnte. Deshalb war auch ich belustigt bis erstaunt darüber, dass sie ausgerechnet hier Feuer gefangen hatte.

Die CD wanderte gleich zur Kasse und hiermit gebe ich euch die erste Empfehlung des Jahres ab, auch wenn das Album bereits aus dem Jahr 2012 ist. Tracks 1-5 hier, den Rest findet ihr bei Youtube.